Originalband – Heft 243

 3.25

B. Wagner

Das ist das Todesurteil

Tarnopol 1944: Der „Feste Platz“ wird im Zuge der Angriffsoperation der Roten Armee eingeschlossen

64 Seiten

 

Beschreibung

„Feste Plätze“ – ein neuer Geistesblitz aus dem Führerhauptquartier. Die „Festen Plätze“ sollten als eine Art Wellenbrecher feind­liche Angriffe verzögern, bis die Wehrmacht Verstärkungen herangeschafft haben würde. 29 Städte wurden ausgewählt, von Reval (Tallinn) bis nach Nikolajew, aufgereiht wie an einer Schnur, die die Aufgabe hatten, an ihrem Standort bis zur letzten Patrone zu verteidigen, diese oft operativ entscheidenden Plätze nicht in den Besitz der Russen gelangen zu lassen. Einer dieser Plätze war Tarnopol, an dem sich im März 1944 eine Tragödie ereignete, die das Konzept der „Festen Plätze“ ad absurdum führte.

Im März 1944 war die sowjetische Winteroffensive gegen die Heeresgruppe Süd längst angelaufen. Anfang Januar 1944 überschritten die Sowjets die alte polnische Zwischenkriegsgrenze in Wolhynien bis Kowel und Luzk. Am 11. Februar nahmen sie den Verkehrsknotenpunkt Schepetowka westlich von Kiew ein. Südlich der Pripjet-Sümpfe trieben sie damit einen über 300 Kilometer langen Keil zwischen die deutschen Heeresgruppen Süd und Mitte.

Die dort stehende 4. Panzer-Armee war der Übermacht unterlegen. Es mangelte an Munition, Nachschub, frischen Verbänden, so daß es nur folgerichtig war, daß die dünnen Linien nachgaben. Die Russen drückten den rechten Flügel der 4. Panzer-Armee bis zum 12. März auf den Sereth zurück, ebenjenen Fluß, an dem auch Tarnopol lag.

Nur Tage zuvor war Tarnopol zu einem der „Festen Plätze“ erklärt worden. Aber Tarnopol war entgegen anderen Städten nicht auf einen solchen Kampf vorbereitet. Weder existierten Werke oder Festungsgürtel noch Panzergräben, Kasematten, Bunker, ausreichende Vorratslager, Lazarette, es gab keinen Flugplatz zur Versorgung und zum Ausfliegen der Verwundeten. In der Stadt befand sich zu diesem Zeitpunkt nur ein bunt zusammengewürfelter Haufen an Soldaten verschiedenster Waffengattungen. Diese bunte Besatzung sollte Generalmajor Egon von Neindorff führen. Er sollte nur so lange halten, bis Verstärkung heran war. Eine ganz einfache Aufgabe, die in den nächsten Tagen und Wochen gebetsmühlenartig immer wieder an den General herangetragen wurde. Aber statt vertröstender Worte hätte der General lieber Truppen vor Ort, die seinen Kampf unterstützten. Die Lage spitzte sich in Tarnopol immer weiter zu, weil der Entsatz nicht mehr bis an die mittlerweile eingeschlossene Stadt herankam. Aber es hieß immer noch „Halten!“. Statt Munition und Verpflegung erhielt Egon von Niendorff das Ritterkreuz, aber damit konnte man keinen Gegner bekämpfen. Er und Oberst Carl-August Schönfeld sehen die Katastrophe auf sich und ihre Männer zukommen…

Zusätzliche Informationen

Gewicht 56 g
Author: admin