Marine – Heft 68

Beschreibung

Es ist Mai im Jahr 1936. Ein etwas untersetzter, durchaus drahtiger Kapitänleutnant mit scharfgeschnittenem Gesicht stellt das U-Boot 26 für die Flottille „Saltzwedel“ in Dienst. Er war einer jener Kommandanten, die ein Jahr früher zur neu im Aufbau befindlichen U-Boot-Waffe gekommen waren. Sein Name: Werner Hartmann.

Der 1902 in Silstedt (Harz) geborene Hartmann legte an der vormaligen Hauptkadettenanstalt Berlin-Lichterfelde sein Abitur ab und trat danach am 1. April 1921 in die Reichswehr ein, wo er die reguläre Ausbildung zum Seeoffizier durchlief. Beharrlichkeit, Führungsstärke und Entschlußfreudigkeit zeigten sich schon damals, beste Voraussetzungen für einen U-Boot-Kommandanten. Nach ersten Bordkommandos folgte im Oktober 1927 seine Beorderung als Wachoffizier in der 2. Torpedoboot-Halbflottille in Swinemünde. Nach zwei Jahren in dieser Funktion folgten Verwendungen auf verschiedenen Kreuzern, mit denen er bis 1931 auf große Fahrt rund um den Globus ging. Nach seiner Zeit als Ausbilder an der Torpedoschule Flensburg-Mürwik wurde Hartmann am 1. Oktober 1933 zum Kapitänleutnant befördert und erhielt das Kommando über das Torpedoboot „Seeadler“, später folgte die „Albatros“. Mit der Geschwindigkeit von 33 Knoten waren die Torpedoboote damals die schnellsten Schiffe der Marine, Werner Hartmann galt als einer der profiliertesten Kommandanten dieser Boote.

Exakt zwei Jahre lang fuhr der junge Kapitänleutnant auf diesen Booten, als er – den Aufbau der U-Boot-Waffe mit großem Interesse verfolgend – sich zu dieser Waffengattung meldete. Im Oktober 1935 begann seine Ausbildung als U-Boot-Fahrer. Und bereits im Mai 1936 stellte der erfahrende Seeoffizier – wie eingangs beschrieben – U 26 in Dienst. Mit diesem Boot nahm Hartmann noch im selben Jahr am Spanieneinsatz teil, wurde am 1. Juli 1937 zum Korvettenkapitän befördert und im Folgejahr zum Chef der 2. U-Boot-Flottille „Saltzwedel“ in Wilhelmshaven ernannt.

Als am 19. August 1939 die einsatzbereiten deutschen U-Boote aus den Häfen der Nord- und Ostseeküste zur vorsorglichen Aufstellung in See ausliefen, war Korvettenkapitän Werner Hartmann an Bord von U 37 mit dabei. Von diesen ersten Feindfahren in den Kriegsjahren 1939/40 berichtet Hartmann selbst auf den folgenden Seiten. Ehe die U-Boot-Männer in See stechen, wird das Turmwappen angebracht: „Westward-Ho!“