Legion – Heft 36

 3.45

Im Blutrausch

Republik Kongo 1997: Fallschirmjäger der Fremden­legion befreien den Flughafen von Brazzaville

64 Seiten

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Beschreibung

Die Republik Kongo, eine ehemalige französische Kolonie, erlangte 1960 die Unabhängigkeit. Aufgrund der politischen Umorientierung von Militärherrschaft zum demokratischen Mehrparteiensystem kam es immer wieder zu Unruhen. Nach einem Vierteljahrhundert übernahm eine demokratisch gewählte Regierung 1992 die Herrschaft. Ein kurzer Bürgerkrieg 1997 brachte den früheren marxistischen Präsidenten Denis Sassou-Nguesso wieder an die Macht und leitete eine Ära mit politischen und ethnischen Unruhen ein. Nguesso, politisch von Frankreich unterstützt, war 1992 nach anhaltenden Massenprotesten in der Bevölkerung aus seinem Amt gejagt worden, was ihn aber nicht daran hinderte, nur fünf Jahre später abermals als Präsidentschaftskandidat anzutreten. Er galt als aussichtsreichster Gegenkandidat Lissoubas. Präsident Pascal Lissouba hingegen, der bis jetzt von den USA unterstützt worden war, hatte nicht vor, tatenlos zuzusehen, wie ihm Nguesso sein Amt streitig machte, sondern griff zu einer drastischen Gegenmaßnahme. Er befahl den Regierungstruppen kurzerhand, das in der Hauptstadt Brazzaville liegende Anwesen Nguessos zu umstellen und seinen Gegenkandidaten festzusetzen.

Allerdings verfügte der zu diesem Zeitpunkt bereits über eine starke Schutztruppe, die „Cobra“ (Combattants de Brazzaville), eine Miliz aus Männern, die an böse Geister glaubte und dem Krieg mehr oder weniger huldigten. Auf der Seite des noch amtierenden Präsidenten kämpften ebenfalls Irreguläre, die „Zulus“ und „Cocoyes“ – gewiß eine nicht weniger gefährliche, allerdings besser ausgebildete Truppe. Rebellen der „Ninjas“ griffen ebenfalls in die sich anbahnenden Kämpfe ein.

Alle diese Milizen hatten eines gemeinsam: Sie kamen aus den untersten Schichten, kämpften für Geld und waren dafür bekannt, äußerst brutal zu sein. Es spielte für sie keine Rolle, gegen wen sie gerade kämpften. Ob nun untereinander oder gegen die Zivilbevölkerung. Sie mordeten, plünderten und vergewaltigten.

Brazzaville glich einem gefährlichen Pulverfaß. Das sich entwickelnde Chaos zwischen all diesen Miliztruppen betraf in erster Linie die Zivil­bevölkerung. Frankreich sah sich dazu gezwungen, in den beginnenden Konflikt einzugreifen, sollte das Land nicht völlig unregierbar werden. Hinzu kam, daß in Brazzaville tausende Ausländer verschiedenster Nationen lebten, die es zu schützen galt. Um diese vielen hilflosen Menschen aus dem Hexenkessel herauszubringen, mußte unter anderem der zwischen Regierungstruppen und den Milizionären umkämpfte Flugplatz unter Kontrolle gebracht werden. Eine Aufgabe für die herbeigerufenen Fremdenlegionäre. Zwei Kampfkompanien des 2. REP übernahmen die Sicherungsaufgaben am Flughafen. Hier stand aber schon die „Cobra“-­Miliz, die zuvor im Blutrausch durch Brazzaville gezogen war…

Zusätzliche Informationen

Gewicht 56 g
Author: admin