Legion – Heft 35

Beschreibung

Der Algerienkrieg, „La Guerre d‘Algérie“, begann offiziell am 1. November 1954. Algerische Nationalisten verübten in dieser Nacht 70 Attentate. Die Nationalisten der „Front de Libération Nationale“, kurz FLN (auf deutsch „Nationale Befreiungsfront“) forderten und kämpften für die Unabhängigkeit ihres Landes. Der Vertrag von ­Evian beendete 1962 den erbitterten Krieg zwischen der französischen Armee und den Truppen der algerischen Unabhängigkeits­bewegung FLN. Vorausgegangen war eine mehr als 100jährige Besetzung Algeriens durch die Kolonialmacht Frankreich.

Im Verlauf des Algerienkrieges war das Kommando über die im Land stationierten französischen Truppen an nicht weniger als sieben aufeinanderfolgende Generale übertragen worden. Einer von ihnen war General Maurice Challe. Von 1949 bis 1951 kommandierte er die Luftwaffe in Marokko, avancierte dann zum Luftwaffen-Generalstabschef, bevor ihn Charles de Gaulle nach dem Militärputsch am 13. Mai 1958 als Oberbefehlshaber nach Algerien schickte. Challes Bestreben war es, eine großangelegte Offensive gegen die sich in die Bergwildnis des Kabylei zurückziehenden Soldaten der algerischen Befreiungsfront zu führen. Diese war nach Jahren des Widerstandes und der nun bestehenden Dominanz der französischen Armee inzwischen weitgehend geschwächt und hatte sich in die umliegenden Gebirgsregionen zurückgezogen. Von dort aus konnten die kampferprobten Truppen der FLN zu jeder beliebigen Zeit, an jedem Ort, aus zahlreichen Verstecken, zuschlagen. Um dies ein für allemal zu unterbinden, hatte Challe die Operation „Jumelles“ am 22. Juli 1959 befohlen, um die Nationale Befreiungsarmee (ALN) in der Gänze zu vernichten. Mehr als 60.000 Soldaten waren an dieser Operation beteiligt, unter anderem die Demi-­Brigade de fusiliers marins (DBFM), das 5e régiment étranger d‘infanterie (REI) der Legion, die 10e Division parachutiste (DP).

Die Kämpfe fanden im Soummam-Tal, in Akfadou und Djudjura, in der Kabylei statt. Die kriegerischen Auseinandersetzungen in den nächsten Monaten wurde auf beiden Seiten mit äußerster Härte geführt. Für Frankreich ging es darum, Recht und Ordnung in seiner Kolonie wiederherzustellen und seine Macht als Kolonialherr zu stützen, für die Widerstandskämpfer ging es um das nackte Überleben. Ein blutiger Gebirgskrieg nahm seinen Lauf…