Legion – Heft 28

 3.45

Legionäre unter Feuer

Operation „Noroit“ 1990: Eine Kompanie der 2. REP kämpft in Ruanda gegen RPF-Rebellen

64 Seiten

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Beschreibung

Um zu verstehen, wie es zu einem millionenfachen Völkermord in Ru­anda kommen konnte, muß man die Geschichte des Landes kennen. Die Twa wurden als erste Bevölkerungsgruppe Ruandas aufgezeichnet, ihnen folgten die Hutus. Erst Jahrhunderte später zählten auch die Tutsi zu den Bewohnern des Landes. Unter den Tutsis wurde das Königreich Banyarwanda (Ruanda) gegründet, das bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts bestand. Ende des 19. Jahrhunderts wurde das Königreich gemeinsam mit dem Nachbarland Burundi in die Kolonie Deutsch-Ostafrika eingegliedert. Nachdem das Deutsche Reich im Ersten Weltkrieg unterlegen war, übernahm Belgien 1920 das Völkerbundmandat. In den 1950er Jahren gab es in allen afrikanischen Ländern Befreiungsbewegungen, die auch Ruanda erfaßten. Aber im Falle Ruandas ging es nicht nur darum, sich unabhängig von der belgischen Kolonialherrschaft zu machen, sondern die vorherrschende Monarchie zu stürzen. Im Jahre 1961 fand ein Volksentscheid statt. Die Wähler stimmten mit großer Mehrheit gegen das ruandische Königshaus. 1962 erhielt Ruanda seine Unabhängigkeit. Aber befriedet war das Land damit nicht. Das „Ubuhake“-System, das den Tutsi eine hervorgehobene Stellung in der Gesellschaft zusicherte, legte den Grundstein für soziale Spannungen, weil die Monarchie in den Jahrzehnten zuvor erstmals eine Trennung nach Ethnien geschaffen hatte, die es anfangs nie gegeben hatte. Es kam zu immer größeren politischen Spannungen, Hutus beschuldigten die Tutsi-Aristokratie, die eingeleiteten Reformen rückgängig machen zu wollen und ihre politische und wirtschaftliche Dominanz auszuweiten, um das Land komplett unter ihrer Kontrolle zu halten.

Es standen sich jetzt auf seiten der Tutsi-Partei die UNAR (Union Nationale Rwandaise) und die Hutu-Emanzipationspartei MEHUTU (Mouvement de l’Emancipation Hutu) von Grégoire Kayibanda, dem ersten Präsidenten Ruandas, mit unterschiedlichen politischen Strategien gegenüber. Eine Gewaltspirale setzte sich in Gang: Der 1961 abgesetzte Tutsi-König, der mit Hunderttausenden Tutsi nach Burundi geflohen war, versuchte 1963 die Macht wiederzuergreifen – erfolglos. In einem jetzt aufkochenden Bürgerkrieg verloren Tausende Tutsi ihr Leben. 1990 weitete sich der Bürgerkrieg – getragen von der Tutsi-Rebellenarmee Ruandisch-Patriotische Front (RPF) – auf die ruandische Armee aus. Die RPF hatte sich zuvor in Uganda gebildet und bestand aus vertriebenen Tutsi bzw. deren Nachkommen und oppositionellen Hutu. Frankreich und Belgien unterstützten das Hutu-Regime unter Präsident Juvénal Habyarimana, das bis 1994 bestand, unter anderem mit der Entsendung von Truppen im Kampf gegen die RPF. Zu diesen Truppen gehörte einmal mehr die Fremdenlegion, die die Ausbildung der ruandischen Armee übernahm und für den Schutz ausländischer Bürger abgestellt wurde. Nach monatelangen Kämpfen schien ein Ende in Sicht, da ahnte noch niemand, was dem Land drei Jahre später widerfahren sollte…

Zusätzliche Informationen

Gewicht 56 g
Author: admin