Soldaten – Heft 35

Beschreibung

Der U-Boot-Typ VII C war das bekannteste und meist gefertigte deutsche U-Boot im Zweiten Weltkrieg. Ausgerüstet mit vier Front- und einem Hecktorpedo war das VII C eine gefürchtete Waffe, die das Rückrat bei der Schlacht im Atlantik bildete. Es wurde vornehmlich zu Geleitzugschlachten eingesetzt. Auch Brandis U 617 gehörte zu dieser U-Boot-Klasse. Zwei dieser Boote erlangten nach Kriegsende Weltruhm, U 96 in dem Film „Das Boot“ und U 995, das nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges zusammen mit zwei weiteren VII-C-Booten von der Königlichen Norwegischen Marine übernommen und zehn Jahre später nach Laboe überführt wurde und dort bis heute als technisches Museum jedermann Einblick ins Innere gewährt. Will man wissen, wie sich die Männer an Bord gefühlt haben, sollte man nicht nur „Das Boot“ schauen, sondern sich auf den Weg nach Laboe in Schleswig-Holstein machen.

U 995 vermittelt eine hervorragenden Eindruck, wie es wohl zugegangen sein mag in den Jahren 1939–1945…

U 617, gebaut bei Blohm & Voss in Hamburg, wurde am 9. April 1942 von Kapitänleutnant Albrecht Brandi in Dienst gestellt und auf Geleitzugjagd in den Atlantik geschickt. 1942 waren die Geleitzüge längst bestens bewacht, eine Armada aus Flugzeugen, Zerstörern und weiteren bewaffneten Begleitfahrzeugen stand an der Seite zahlreicher Dampfer mit ihrer wertvollen Fracht.

Und doch gelang es Albrecht Brandi und seiner bestens eingespielten Mannschaft, in zwei Jahren Dampfer um Dampfer aus den Geleitzügen herauszuschießen, zudem versenkte U 617 zwei Kriegsschiffe und ein Hilfskriegsschiff.

1943 mußte U 617 nach Bombentreffern im Mittelmeer nordwestlich von Melilla von der Mannschaft gesprengt werden. Die hoch ausgezeichnete Crew ging in die Gefangenschaft, Albrecht Brandi gelang die Flucht.

Noch zwei Jahre lang wird der spätere Brillantenträger Brandi als U-Boot-Kommandant die Weltmeere auf U 380 und U 967 unsicher machen, bevor er als Einsatzleiter der U-Boote im Finnischen Meerbusen und als Kommandierender Admiral der östlichen Ostsee seine Aufgaben nicht mehr unter Wasser, sondern an Land wahrnimmt.

Albrecht Brandi überlebt den Krieg, ebenso wie seine Mannschaft von U 617, die auf ihren Feindfahrten keine Verluste zu vermelden hatten, eine Ausnahme unter den arg gebeutelten U-Booten der Kriegs-

marine.