Originalband – Heft 239

Beschreibung

Brest war ein wichtiger Marinestützpunkt der deutschen Kriegs­marine in der Bretagne, von dem aus U-Boote zum Handelskrieg in den Atlantik ausliefen. Daher war es nicht verwunderlich, daß die Stadt zu denen gehörte, die Hitler zu Festungen erklärt hatte.

In der alliierten Kriegsplanung sollte Brest nach der Landung in der Normandie erobert werden. Die Hafenanlagen sollten genutzt werden, um den für die Operationen wichtigen Nachschub möglichst schnell an Land bringen zu können. Dafür brauchte man leistungsstarke Häfen wie den von Brest. Das war der deutschen Führung natürlich bekannt, daher wollte sie die Häfen am Atlantik nicht in die Hände des Gegners fallen lassen.

Die strategische Wichtigkeit von Brest nahm noch zu, als die an der Normandie-Küste gebauten künstlichen Hafenanlagen in einem schweren Sturm zerstört wurden. Ein großer Teil des Nachschubs mußte durch Landungsboote direkt an den Stränden angelandet werden, was aber unzureichend war.

Brest war bereits von den Franzosen in der Vergangenheit in eine stark armierte Festung verwandelt worden. Die Festungsanlagen der Stadt waren von den Franzosen nicht nur zur seeseitigen Verteidigung angelegt worden, sondern man hatte sich von Anfang an auch auf eine landseitige Verteidigung konzentriert, was dem durch die Deutschen forcierten weiteren Ausbau sehr zugute kam. Sofort nach der alliierten Landung in der Normandie bereitete sich die Flottenbasis Brest auf einen Angriff alliierter Truppen von Land her vor und richtete sich zur Verteidigung ein. Unterstützt wurden die dort liegenden Truppen von Teilen der 266. Infanterie-Division (ID) und der 343. ID. Dazu kamen zwei Regimenter der 2. Fallschirmjäger-Division unter der Führung von General Hermann-Bernhard Ramcke, einem Veteranen des Deutschen Afrika-Korps. Alles in allem standen dem Kampfkommandanten von Brest etwa 35.000 bis 40.000 Soldaten zur Verteidigung der Hafenstadt zur Verfügung.

Am 7. August 1944 trafen die ersten US-amerikanischen Verbände der Kommandotruppe B auf Außenposten der Verteidiger, die sie mit starkem Abwehrfeuer in Empfang nahmen und so zum Rückzug zwangen. Der Gegner wartete danach auf die Ankunft des 8. US-Armeekorps unter General Troy Middleton, das sich noch in der Normandie befand. Als die Truppen eintrafen, wurde Brest eingeschlossen. Am 25. August erfolgte der Hauptsturm gegen die Festung. Brest wurde sturmreif geschossen und bombardiert. Als Fazit mußten die Amerikaner nach der Kapitulation am 19. September 1944 erkennen, daß Brest für sie nicht mehr nutzbar war, es war zerstört.