Legion – Heft 24

Beschreibung

eit Jahrzehnten ist der Nahe Osten eine Krisenregion. In die zwischen Israel und den Palästinensern geführte Auseinandersetzung um die Grenzen und die Existenz des Staates Israel bzw. eines palästinensischen Staates sind auch die Nachbarstaaten Ägypten, Jordanien, Libanon und Syrien sowie Irak und Iran verwickelt. Die Lösung des Konflikts ist vor allem deshalb so schwierig, weil „zwei Völker unterschiedlichen Glaubens und unterschiedlicher Kultur historische und letztendlich ausschließliche Ansprüche auf ein und dasselbe Gebiet mit demselben religiösen Zentrum erheben“.*

Nach dem ersten Nahostkrieg von 1948 hatten zehntausende Palästinenser im Libanon Zuflucht gesucht. Die Palästinensische Befreiungsorganisation PLO, damals als mächtigste Terror-Organisation der Welt bezeichnet, war ebenfalls nach ihrer Vertreibung aus Jordanien im Jahre 1970 in den Libanon ausgewichen und hatte im Zedernland in den folgenden Jahren einen „Staat im Staate“ aufgebaut. Schnell zeigte sich, daß die libanesischen Streitkräfte nicht in der Lage waren, militante Palästinenser in Schach zu halten, und das Eindringen der PLO erschütterte die Stabilität des Landes nachhaltig. Im Südlibanon baute die PLO eine schlagkräftige Operationsbasis gegen Israel auf. Regelmäßig griffen die Palästinenser von dort aus die Region Galiläa an, Israel reagierte mit Vergeltungsschlägen. Schon in den 1970er Jahren kam es zu militärischen Zusammenstößen, im Juni 1982 eskalierte die Situation: Ariel Scharon, damals israelischer Verteidigungsminister, ließ seine Truppen auf breiter Front in den Libanon einmarschieren. Wochenlang belagerten und beschossen israelische Truppen den Westteil Beiruts, wo sich die Palästinensische Befreiungsorganisation PLO unter der Führung von Yasser Arafat verschanzt hatte. West-Beirut wurde mit seiner Zivil­bevölkerung eingekesselt, ein Stellungskrieg begann. Eine militärische Lösung war nicht abzusehen, und so verhandelten internationale Unterhändler mit Yasser Arafat über einen möglichen gesicherten Rückzug der PLO aus Beirut. Mit Erfolg. Eine „multinationale Truppe“ (MNF) aus Frankreich, Italien, Großbritannien und den USA sollte die Absicherung vornehmen und anschließend die Kontrolle von Westbeirut übernehmen. An dieser Mission war auch die Fremdenlegion beteiligt, die die Einhaltung des Waffenstillstandsabkommens gewährleisten sollte. Dazu gehörte auch, 6.000 PLO-Kämpfer, unter ihnen Arafat, sicher aus dem Land zu eskortieren, um sie auf verschiedene arabische Länder zu verteilen.

Nicht einfach in einer Umgebung, wo ein Funke genügt, um jedwede Situation eskalieren zu lassen.

*Quelle: Brockhaus Infothek 2001: Der Nahostkonflikt; Wolfsohn