Originalband – Heft 274

Beschreibung

Nachdem der direkte Angriff auf Leningrad von der deutschen Führung im Herbst 1941 vorerst eingestellt worden war, suchte die Führung der 16. Armee nach Alternativen, um die stark befestigte Stadt an der Newa zu Fall zu bringen. Es lag nahe, am Wolchow aktiv zu werden, den Strom in breiter Front zu überschreiten und den Vorstoß nach Osten fortzusetzen. Die Hauptlast der Operationen würde dabei beim XXXIX. Panzer-Korps (PK) liegen, dessen Verbände zunächst Tichwin einnehmen, dann weiter Richtung Norden vorstoßen und sich mit den am Fluß Swir zwischen Onega- und Ladogasee stehenden Finnen vereinen sollten. Gelang dieses Unternehmen, wäre Leningrad tatsächlich von jedem weiteren Nachschub aus dem russischen Hinterland abgeschnitten.

Allerdings bestanden Zweifel an der Durchführbarkeit dieses Vorhabens. Der bevorstehende Winter, das für Panzer ungeeignete ­Gelände und kaum befahrbare Straßen stellten das Unternehmen in Frage.

Mit Angriffsbeginn gelang es den rasch zupackenden deutschen Truppen, die Sowjets über den Wolchow zurückzudrängen. Bereits am 9. November 1941 wurde Tichwin von den Truppen der 12. Panzer-Division (PD) und der motorisierten (mot.) 18. Infanterie-Division (ID) genommen, während die 8. PD und die 20. ID mot. den Flankenschutz der beiden Divisionen übernahmen. Aber schon kurz nach Erreichen der Stadt war zu erkennen, daß die Russen einen weiteren Vormarsch der Deutschen mit aller Macht unterbinden würden. Die Sowjets führten in aller Eile frische Verbände in die Schlacht um Tichwin und griffen die Stadt mit sechs Divisionen an, was beinahe zur Einkesselung der dort fechtenden deutschen Truppenteile geführt hätte. Bis zum 9. Dezember konnte die Stadt gehalten werden, aber dann machte sich die Übermacht des Gegners immer stärker bemerkbar, zudem schlug der russische Winter mit aller Härte zu und stellte Mensch und Material vor große, fast unlösbare Probleme. Das Unternehmen war tatsächlich gescheitert. Tichwin mußte aufgegeben werden und das XXXIX. PK trat, verfolgt von den nachsetzenden Truppen der Roten Armee, den Rückweg zum Wolchow an. Panzer und Sturmgeschütze sollten den Weg in die neuen Sicherungslinien freikämpfen, ein Duell in eisiger Kälte entspann sich bei Tosno…